Bürokratie-Wahnsinn: 5 Ämter-Termine für ein DDR-Moped – obwohl die Betriebserlaubnis längst gültig war
Berlin, 18. August 2025
Ein Fall aus Berlin-Spandau zeigt, wie unverhältnismäßig aufwendig die Erlangung von Papier-Nachweisen für historisch korrekte Mopeds geworden ist. Daniel Mayer (36), Name zum Schutz geändert, Wohnort korrekt, kaufte am 01.08.2025 eine originalgetreu aufgebaute Simson S51 bei Area S51. Das Fahrzeug wurde mit KBA-Beantragungsbestätigung ausgeliefert, ist technisch geprüft, nach originalen Bauplänen aufgebaut und ausschließlich mit E-Prüfzeichen-Teilen bzw. Bauteilen mit ABE versehen.
Wesentliches vorab: Die ABE galt de facto bereits
- KBA-Antrag war gestellt – der Prozess lief bereits.
- Berliner Polizei bestätigte: Gehen Dokumente „verloren“, gibt es bei einer Kontrolle maximal eine Nachreichfrist.
- Versicherer bestätigte: Die Haftpflicht greift – ob die ABE als Papier mitgeführt wird oder nicht.
Fazit: Rechtlich war das Fahrzeug jederzeit abgesichert.
Dennoch trat der Kunde eine Behörden-Odyssee an – nicht, weil es nötig gewesen wäre, sondern für sein persönliches Sicherheitsgefühl. Nach früheren schlechten Erfahrungen mit Behörden wollte er ein „echtes Stück Papier“ in der Hand halten.
Was passierte dann? – Die Timeline
- KVA verlangt Einzelabnahme als ABE-Ersatz (äquivalent zur KBA-Bescheinigung), während das KBA telefonisch 24 Wochen Bearbeitungszeit nennt.
- Einzelabnahme bei der KÜS (Prüforganisation) durchgeführt; parallel Einschaltung eines Zulassungsdienstes zur Beschleunigung der KVA-Termine.
- 1. Termin beim KVA (über Zulassungsdienst): Abgabe der Rechnung mit Rahmennummer.
- 2. Termin beim KVA: Vorlage der Unbedenklichkeitsbescheinigung (Rahmen nicht gestohlen).
- 3. Termin beim KVA: Ablehnung der KÜS-Unterlagen, weil sie nicht auf dem gewünschten roten fälschungssicheren Papier mit Wasserzeichen/Emblem gedruckt waren – inhaltlich identisch, formal beanstandet.
- 4. Termin beim KVA: Annahme der Unterlagen, ohne sofortige vollständige Bearbeitung.
- 5. Termin beim KVA: 18.08.2025 – Ausgabe der unterschriebenen und gestempelten Papiere (Rückdatierung auf Vortermin).
Aufwand & Kosten im Überblick
- 5 KVA-Termine über Zulassungsdienst
- 24 Wochen als genannte Wartezeit für den regulären KBA-Weg
- 35 € für den Zulassungsdienst (inkl. KVA-Abwicklung)
- 150 € für die KÜS-Einzelabnahme
„Ich wollte einfach nur rechtssicher fahren – und hatte die Absicherung ja eigentlich schon. Stattdessen ging es von Schreibtisch zu Schreibtisch – für ein Stück Papier.“
– Daniel Mayer, Berlin-Spandau (Name geändert)
Ein generelles Problem – und wie man Bürger entlasten könnte
Der Fall steht exemplarisch für eine Überlastung des KBA und überstrenge Formalanforderungen in der Praxis. Gerade bei historischen Fahrzeugen, die originalgetreu aufgebaut und ausschließlich mit E-geprüften bzw. ABE-Bauteilen versehen sind, sollte die KBA-Beantragungsbestätigung und die technisch nachvollziehbare Dokumentation ausreichen, statt Bürger in Mehrfach-Termine und Papier-Formalismen zu zwingen.
Area S51 dokumentiert jeden Aufbau transparent: originalgetreue Montage nach Bauplänen, Bauteile mit E-Prüfzeichen oder ABE, dazu die Beantragungsbestätigung des KBA bei Auslieferung. Dieser Weg ist sicher, nachvollziehbar und bürgerfreundlich – und macht zusätzliche Behördenrunden in vielen Fällen obsolet.
Offenes Statement
Wir plädieren für klare, digitale und bürgernahe Verfahren. Wenn Technik, Teile und Dokumentation stimmen und der KBA-Prozess läuft, sollten Nachreichfristen statt Mehrfachterminen der Standard sein – ohne zusätzliche Kosten und Zeitverluste. Das entlastet Bürger:innen, Werkstätten und Behörden gleichermaßen – und erhält den historischen Fahrzeugbestand rechtssicher im Alltag.